Kita Fürstenwalder Straße – Sanierung eines Typenbaus
Die „Kinderkombination 180“ ist eine bekannte Figur im Ost-Berliner Stadtgrundriss. Der typisierte Stahlbeton-Skelettbau wurde Anfang der 1970er-Jahre in großer Zahl errichtet und ist bis heute in verschiedenen Ausführungen der Sanierung weiterhin in Betrieb.
Im Zeitraum August 2015 bis Juli 2016 wurde das Gebäude in der Fürstenwalder Straße energetisch ertüchtigt. Der Primärenergiebedarf wurde durch die Dämmung der Außenwände, Erneuerung der Fenster, zusätzliche Dämmung der Dachflächen, Dämmung der Bodenplatten und der Kellerdecke sowie die Erneuerung der Heizungsanlage von 317 KWh/a*qm auf 86 KWh/a*qm – also um fast 75 % – reduziert.
Im Rahmen der bis November 2018 anschließenden Innensanierung wurden die Räume für die Kindertagesstätte mit 120 Betreuungsplätzen und das angeschlossene Familienzentrum neu organisiert.
Strohgedämmt – Gartenhaus Kita Seepferdchen Seddin
Der schlichte Baukörper ergänzt das Gebäudeensemble der Kita Seepferdchen im Ortsteil Seddin der Gemeinde Seddiner See. Er fasst das Freigelände an seinem nördlichen Rand ein, die Grenzen zwischen innen und außen sind bei geöffneten Schiebefenstern fließend und machen das Haus zu einem Gartenhaus. Was man nicht mehr sehen, aber durch ein ganzjährig ausgewogenes Raumklima erfahren kann, ist der ungewöhnliche Dämmstoff in den Außenwänden und Dachflächen. Nachwachsend, nahezu klimaneutral und lokal – Stroh.
Die Verwendung von Stroh als Baustoff ist eng verbunden mit der Industrialisierung und der Mechanisierung der Landwirtschaft. Erst die Herstellung von gepressten Strohballen mit einer dampfbetriebenen Ballenpresse brachte Ende des 19. Jahrhunderts die ersten einfachen Unterkünfte für Landarbeiter in den waldarmen Regionen Nebraskas (USA) hervor. Viele in Folge erbaute Strohballenhäuser aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts in den USA stehen heute noch. In Deutschland erfährt das Bauen mit Stroh seine Renaissance etwa seit der Jahrtausendwende. Die Europäische Technische
Bewertung ETA-17/0247 „Baustroh“ regelt die Verwendung von Stroh beim Bauen. So ist der Einsatz von Stroh als Dämmstoff über diesen Verwendbarkeitsnachweis geregelt, die lastabtragende Bauweise mit Stroh ist in Deutschland jedoch noch nicht geregelt und mit aufwendigen Nachweisverfahren und einer Zustimmung im Einzelfall verbunden.
Die Nähe zum Seddiner See wird in der Gestaltung sowohl innen als auch außen mit dem „Fischgrat“-Muster gespiegelt. Im Innenraum wird Wert auf eine klare Materialität der Bauelemente gelegt – die Außenhülle in schlichtem Weiß, Innenwände aus Massivholz und Bodenbeläge aus keramischen Spaltplatten und Mosaikparkett. Im Prinzip eingeschossig organisiert, wird das Raumprogramm durch Rückzugsräume auf der Deckenebene der Nebenräume erweitert. Die akustisch wirksame Dachbekleidung mindert den Lärm, der vor dem Gesetz keiner ist.
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