Für die Zwischennutzung der Mero-Halle, dem ehemaligen Schnellrestaurant und Vergnügungsort des Spreeparks, hat modulorbeat die Rauminstallation “Blaue Stunde“ entworfen. Die Blaue Stunde als Phänomen der abendlichen oder morgendlichen Dämmerung markiert die Phase, in der sich die Wahrnehmung der Umgebung durch die natürliche Lichtsituation verschiebt. Damit steht sie auch als Metapher für Transformation und Veränderung. Der Entwicklungsübergang zwischen dem de-aktiven Park und der Planung, was später einmal öffentlich sein wird, entspricht diesem Übergang von Tag zu Nacht und Nacht zu Tag.
„Das ist eigentlich keine Architektur mehr, sondern das ist ein Park, der in einem Architekturfragment stattfindet. Und sich genauso verhält – es gibt kein Zentrum, es ist offen, man kann mit wenigen Personen auf der Bank sitzen und fühlt sich wohl; es kann aber auch ganz dicht werden. Und im Sinne der künstlerischen Forschung ist das tatsächlich ein Ausprobieren, ein Ausloten, was dieser Raum dauerhaft sein kann. Mit dem Luxus, dass es erstmal keinen funktionalen Zwang gibt, den man unterbringen muss, sondern dass man sich ganz auf den Ort einlassen kann.“
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Neubetrachtung von Materialien, ihrer Wiederverwertung in neuen Zusammenhängen und somit eine Art Neudefinition scheinbar klar definierter Strukturen. Entsprechend ihrer künstlerischen Arbeitsweise begann auch das Projekt „Blaue Stunde“ bereits mit der Entscheidung, was erhalten, was transformiert und was ergänzt wird. Der Entwurf nutzt den Bestand der Mero-Halle als Ausgangspunkt und Ressource für die Entwicklung eines neuen hybriden Ortes. Die bestehende Tragwerkskonstruktion mit den namengebenden MERO-Knoten wurde im Rahmen der Sicherungsmaßnahmen des Parks ertüchtigt und durch einen blauen Korrosionsschutz ergänzt: Ein leuchtendes Enzianblau, das als Farbe in der Natur kaum vorkommt. Die Struktur des Daches und seine Schattenwürfe wurden für die Transformation der Halle aufgegriffen und sind in den Elementen der Installation wieder zu finden. Bänke laden zum Verweilen, zum Zuschauen und -hören ein. Teilüberdachungen schützen vor Regen oder Hitze, verändern aber auch den Blick in den Himmel und spielen mit Licht und Schatten. Die Vorhangelemente, die wie ein Interieur einzelne Sektionen innerhalb der Halle bilden, thematisieren indes die Grenze zwischen Innen und Außen. Die Struktur bildet ein Hybrid zwischen dem gebildeten Park und der Natur. Diese Intervention schafft einen räumlichen Rahmen, der unterschiedliche Programmnutzungen zulässt und im Dialog von Raum und Nutzung steht. Die „Blaue Stunde“ ist ein Multifunktionsraum, der als Gastgeber*in fungiert und neue Formate der Begegnung ermöglicht.
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