Die Gestaltung kleiner Räume erfordert eine andere Herangehensweise als die Gestaltung großzügiger Räume.
Durch ihre vielschichtigen Projekte hat sich Paola Bagna in den letzten Jahren mit dieser Thematik intensiv beschäftigt.
Neben der Überlagerung von Wohnbedürfnissen und dem Einsatz von Beleuchtung spielt in kleinen Räumen die Auswahl der Materialien eine wesentliche Rolle, da viele Funktionen auf relativ kleiner Fläche ihre Gestaltung finden. Es ist hier besonders wichtig, durch ihre sensible Verwendung visuell zu beruhigen.
In diesem Gesprächsbeitrag zeigt Paola Bagna anhand einiger Beispiele ihre projektspezifische Herangehensweise in Bezug auf Materialien, um die beabsichtigten Gestaltungsziele zu erreichen.
Ein Raum muss ein Stück Identität der Nutzer widerspiegeln. Es beeinflusst ihre Nutzer in mehrfacher Hinsicht positiv: Sie erzeugt Anerkennung, Zugehörigkeit, wirkt positiv auf die Sinne, schafft Wohlbefinden, visuelles Vergnügen und ein allgemeines Wohlgefühl. Idealerweise findet eine Erweiterung der Identität des Raumes statt und bereitet den Weg vor für die Weiterentwicklung des Benutzers. Manchmal muss man Elemente stärken und andere neutral lassen. Form, Funktion, Licht und Materialität sind die Konzepte die ein Raum hauptsächlich definieren. Weiterhin Zusammenhang, Umgebung und Kontext. Innenarchitekten sollten sich damit auseinandersetzen. Das Prozess orientierte Arbeiten bedeutet, zusammen mit den Kunden alle Entscheidungsgrundlagen des Entwurfes und der Materialien nachvollziehbar entwickeln und komplett adaptieren. Entscheiden ist dem Kunden/-innen das Gefühl zu vermitteln, als hätten sie es sich selbst überlegt. Damit machen sie sich das Gesamtergebnis zu eigen. Der/Die Architekt/-innen entmaterialisiert sich in diesem Prozess. Er/Sie verschwindet, und es hat den Anschein, als wäre er/sie nie da gewesen. Komplementär zu dem was die narzisstische Arbeitsweise vieler Architekten propagieren, nämlich ihr eigenes Ego zu materialisieren. Durch vier Wohnungsumbauprojekte für vier verschiede Kunden, Lebensstile, Größen und Länder, werden Beispiele vorgestellt, bei denen Materialien, zusammen mit dem Layout, den Raum „personalisiert“ haben.